Mittwoch, 27. Februar 2008

Testfärbereien: Aus weiß mach bunt, Teil 1 - Goldrute


Irgendwie würde das hier auch zum Spätmittelalter oder zu den Spinnereien zählen.
Vom 26. auf den 27. Februar hab ich in einem spontanen Anfall von "das muss mal voran gehen" 100g Goldrutenkraut über Nacht eingeweicht. Am nächsten Tag wurde dann ein riesiger Topf angeschafft, den ich (ich war ziemlich übernächtigt, in der Nacht vorher war ein ziemlich lauter Sturm) El Topfo genannt habe. Den Goldrutenpamps habe ich zwei Stunden lang ausgekocht, abgeseiht und einen Teil in ein Tuch eingebunden.
Zeitgleich wurde , entsprechend dem "Rezeptbuch" von Dorothea Fischer erstmal die Wolle mit Alaun und Weinsteinrahm eine Stunde lang gebeizt. In erster Linie war das neuseeländische Wolle (weil man die eben so leicht nachbestellen kann), dazu noch Proben einer Shetlandwolle und kleine Schnippsel des Wollstoffs, aus dem das Spätmittelalterkleid entstehen soll.
Die erste Färbung sollte gelb werden. Also die leicht abgekühlte und ausgedrückte Wolle aus der Beize in den Färbesud umbetten, und wieder eine Stunde lang kochen. Im Laufe der Zeit wurde das ganze doch erfreulich gelb. Nach dem Färben und leichten Abkühlen wurde der ganze Krams dann in einer Seifenlage ausgewaschen und klargespült.
Die zweite Färbung (gleicher Sud, neuer Beutel mit Goldrutenpamps) wurde dann zu grün weiterentwickelt. Trotzdem erstmal wie gehabt eine Stunde lang gelb kochen, erst im Anschluss dann die angegebenen 2% Eisensulfat mit rein und 15 min weiterkochen. Das Ergebnis war reichlich mau, also hab ich nach einer angemesseneen Wartezeit mehr Eisensulfat dazu (letzten Endes waren es dann sicher 6%). Nachdem mich das immernoch nicht überzeugte, hab ich der Wolle ca. 20 min Frischluft gegönnt und anschließend nochmals für 15 min in den Topf geschmissen. Gefallen hat mir das noch immer nicht, aber meine Lust und Laune waren aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit erschöpft. Also raus aus dem Topf und zur Seifenlauge mit dem Zeug. Und wuuuuuuusch, bei Kontakt mit der Seifenlauge muss chemisch was wichtiges mit dem Eisensulfat passiert sein, denn es fällte schwarz aus, und die Wolle war auf einmal grün! Laut Buch sollte sie das zwar schon vorher sein, aber ich habe beschlossen, das Ergebnis nicht zu hinterfragen.
Die Wolle sah allerdings eher nicht so knackig aus, und ich war eigentlich schon zu dem Schluss gekommen, daß Kammzug zu färben wohl keine so dolle Idee war. Aber schau an, nach dem Trocknen habe ich die filzigen Wollschlangen kardiert und fluffigweiche, ziemlich bunte Wolle erhalten.



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