Mittwoch, 14. November 2007

Da war doch mal was...

Bei der Blauen Nacht hatte ich mit einer lieben Teilnehmerin beschlossen, im Herbst in den Film "Becoming Jane" ins Kino zu gehen. Und zwar standesgemäß. Neben einem schönen Abend habe ich mir davon vor allem versprochen, endlich mal mit meinem Regency-Projekt in die Puschen zu kommen.
Die Unterwäsche in dieser Zeit ist relativ schnell abgehandelt: Die Chemise hatte ich schon für das Nürnberger Biedermeier gemacht. Als Korsett sollte eigentlich ein Schnitt von Past Patterns herhalten, allerdings erfordert der Reet-Versteifung, und sowas ist hierzulande nicht so leicht zu bekommen. Also hab ich aus besagtem - ungewöhnlich authentischen - Simplicity-Packerl auch das Kurzmieder gemacht, erstmal als Plan B.
Das Teil musste reichlich modifiziert werden, da meine Oberweite vom Hersteller nicht mehr vorgesehen ist. Das hat aber ganz gut funktioniert, das Ergebnis zauberte sogar der Schneiderpuppe einen ordentlichen Vorbau. Der Oberstoff ist historisch ganz unkorrekter Polyjacquard, das Zwischenfutter eine Lage Baumwolle und das Innenfutter... ein Rest von der hellblauen Baumwolle vom Biedermeier-Mutzen. Hat farblich so schön gepaßt. Farblich passendes Schrägband habe ich leider keines gefunden, und basteln wollt ich keins, der Oberstoff hat mich schon genug aufgeregt (hat gefusselt wie nur was). Von den Optionen, die ich hatte, erschien mir das dunkelbraun die beste.









Das Kleid ist der wunderbare Schnitt Past Patterns 031. Nachdem ich nicht das übliche Weiß, sondern eher ein ländlich-englisch-gedecktes Kleid haben wollte, habe ich sehr lange nach einem pa
ssenden Stoff gesucht. Eines Nachts habe ich bei einem amerikanischen Ebay-Händler traumhafte Baumwolle mit eingewebten Streifen gefunden. Ich glaube, ich hab mir noch nie soviel Mühe beim Nähen gegeben wie bei diesem Kleid...





Nachdem der Kinotermin recht spät im Jahr lag, nämlich am 31.10. (jaaa, Halloween, aber das war uns bei der Planung nichtmal bewußt) musste dann auf die schnelle noch ein wärmendes Darüber her. Also hab ich auf die Schnelle noch den Spencer-/Pelisse-Schnitt von Sense&Sensibility-Patterns angeschafft, nach dem Blättern im Buch "Fashion in Detail" erfreut festgestellt, dass dunkelblauer Samt "A" ist und den "Rest" Samt aus meiner Stofftruhe gefischt. Nach einigen Änderungen und Modifikationen war das Ergebnis zumindest von außen vorzeigbar. Das gute Stück ist natürlich erst in der Nacht vor dem Termin fertiggeworden, das Innenleben ist also eher chaotisch.
Bei Gelegenheit muss da noch irgendwie Zierrat drauf. Nachdem ich dafür aber weder Zeit noch Inspiration hatte, bleibt das Ding erstmal so, wie es ist.



  Bilder gibt es derzeit nur ein paar verfrorene, da es in dieser Nacht wirklich lausig kalt war. Ich war ziemlich froh, mich für was Warmes entschieden und dafür die Kopfbedeckung übersprungen zu haben. Irgendwann wird auch das geändert. Ansonsten war es ein sehr schöner Abend. Die einhellige Erkenntnis lautete im Übrigen, daß das eine ungemein bequeme Epoche ist. Das einzig unpraktische waren unsere modernen Strumpfhosen.